Franz Stock, Schüler und Kunst : Aux arts, lycéens !

Im Rahmen des Kunstprojekts « Aux arts lycéens », an dem sich die Stiftung C.I.F.S finanziell beteiligt hat, wurde am 23. Mai 2018 die Ausstellung der Schüler des Fulbert-Gymnasiums in Chartres, in der ehemaligen Kapelle des Schulgebäudes, feierlich eröffnet.

Die Erfahrungen der Schüler :

  • Erstellung einer Broschüre zum Stacheldrahtseminar und zu Franz Stock nach ausführlicher Dokumentation zu Franz Stocks Leben.
  • Herstellung eines Mosaiks unter Leitung eines Mosaikkünstlers : Überlegungen zur Farbauswahl, Farbkontrast, Schichtung der Mosaiksteinchen, und zum Symbol der Taube und ihrer Farben.
  • Einführung in die Kunst der Glasmalerei im Centre international du Vitrail und Reproduktion einer Szene eines Fensters der Kathedrale von Chartres.
  • Herstellung eines Glastriptychons in Bleiverglasungstechnik unter Leitung eines Glasmalers des Centre international du Vitrail in Chartres : Entscheidung zur nichtfigürlichen Darstellung als Basis für eine meditative Betrachtung. Auswahl von Formen und Farben zur Evozierung des Himmels über den Stacheldrahtzaun hinweg.

Die Ausstellung :

  • Sie wurde in der ehemaligen Kapelle des Gymnsaiums Fulbert in Chartres präsentiert und wird im Anschluss daran definitiv im Gymnasiumareal installiert. Das Glastriptychon könnte eventuell vor seiner definitiven Installierung im Gymnasium auch im Glasmalereimuseum in Chartres oder in der Kirche Saint-Jean-Baptiste in Chartres ausgestellt werden.

Aufgaben der Schüler :

  • Mit anerkannten Künstlern eine schöpferische Arbeit durchleben, von der Idee bis zur Ausführung.
  • Das Kunsthandwerk zur schöpferischen Arbeit aus der Nähe erleben.
  • Das Kulturgut aus der näheren Umgebung wissenschaftlich erlernen und erleben.
  • Verstehen, dass die Interpretation eines Kunstwerks manchmal nur möglich ist mit Erläuterungen, die ein Künstler nicht immer mit auf den Weg gibt.

Notizen der Schüler :

Das Triptychon in Bleiverglasung

Den Himmel durch Eisenstangen hindurch erleben, Freiheit hinter den Gittern, gleich welcher Form : Fenstergitter der Gefängnisse, die Franz Stock als Gefängnisseelsorger täglich erlebt hat, als er die Gefangenen bis zu ihrem letzten Atemzug begleitet hat. Oder auch der Stacheldrahtzaun, nach dem das berühmte Kriegsgefangenenlager in Chartres, das Franz Stock geleitet hat, benannt wurde.

Der blaue Himmel bleibt der geheime Garten der Gedanken, der Meditation, der keine Grenzen gesetzt werden können. Es ist auch das Blau von Chartres, das aller Hindernisse zum Trotz das Licht verbreitet. Die Splitter aus weissem Glas sind wie Scherben eines zerbrochenen Fensters, die noch mehr den Gedanken der Freiheit evozieren.

Die individuell von den Schülern hergestellten Fenstermedaillons bilden zusammen in einem Holzrahmen ein kollektives Werk.

Erinnern die unbearbeiteten Holzlatten nicht auch an die rauhen Holzbetten der Gefangenen im Stacheldrahtseminar? An das Ideal des totalen Verzichtens, das der hl. Franziskus von Assisi angestrebt hat und das sich auch Franz Stock zu eigen machte?

Die Form des Triptychons, in dem die zusammengefügten Glasscheiben Quadrate bilden, drückt durch seine visuelle Ausgewogenheit die Ruhe und Gelassenheit nach schmerzlicher Erfahrung aus.

 

Das Mosaik

Das Motiv, das zuerst in die Augen sticht, ist die Taube, das Symbol für den Frieden.

Die Friedenstaube hebt sich dunkel vom Hintergrund in den Landesfarben von Frankreich und Deutschland – Blau Weiss Rot, und Schwarz Rot Gold – ab und evoziert die Konflikte, die nun ein für alle Mal überwunden sind, um ein neues jetzt gemeinsames Werk aufzubauen.

Sonne und Sterne figurieren den Himmel, den die Friedenstaube erreicht, über alle Hindernisse hinweg, die durch die Schichtung der Mosaiksteinchen symbolisiert werden.

Tonscherben, das ist unsere Erde, die Bühne des Erlebten ; ihr assoziiert sind die Primärfarben, die illustrieren, wie einfach das Leben eigentlich sein kann.

Frieden und Brüderlichkeit sind nicht nur Illusionen, es sind Ziele, die man erreichen kann.

 

 

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